Die Räumlichkeiten, die heute den Weinkeller von Abbadia Ardenga beherbergen, befanden sich seit der Zeit der Etrusker und Römer im Zentrum wichtiger Verbindungsstraßen. Im Ort selber wurde einer der ersten Wehr- und Wachtürme errichtet.
Hier liefen die Handelswege zwischen den etruskischen Städten Chiusi, Roselle, Arezzo und Volterra entlang. Erste steinerne Gebäude an diesem Ort wurden schon in vorgeschichtlicher Zeit errichtet, vor allem, weil reiche Wasserquellen vorhanden waren. Diese hatten eine große Bedeutung und standen daher immer im Mittelpunkt erbitterter Kämpfe.
Der Schwarze Turm (Torre Nera), so genannt wegen der Farbe seines Steines, dominierte einen langen Abschnitt der Straße zwischen Rom und Siena und trennte die Täler der Flüssen Asso und Arbia voneinander.
Im Jahre 990 verweilte hier Sigerich, der Erzbischof von Canterbury, auf dem Rückweg seiner Reise von Rom nach London.
Auch Heinrich VII. von Luxemburg, deutscher König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, hielt in dieser Gegend an und verstarb hier plötzlich.
Im Jahre 1315 wurde die Burg durch eine aus Pisa kommende Armee aus italienischen und deutschen Soldaten belagert und zerstört. Sie raubten, töteten und vergewaltigten und legten schließlich alle Häuser der Umgebung in Schutt und Asche. Als Grund gaben sie an, den Tod ihres Kaisers rächen zu wollen, wobei sie annahmen, er sei an diesem Ort vergiftet worden. Nach weiteren Kämpfen und schlimmen Seuchen wurde die Burg einige Jahrzehnte später wieder aufgebaut.
Die Gegend nahm dann eine neue und beachtliche Entwicklung. Entlang der Straße in Richtung Rom wurden Häuser, Läden, ein Hospiz, die Kirche und auch eine weitere Burg zum Schutz der Mühlen und der Geschäftstätigkeiten rund um den Fluss Asso errichtet. Der sich entwickelnde Ort wurde zu einer selbständigen Gemeinde, kam unter die Gerichtsbarkeit der Republik Siena und nahm endgültig den Namen Torrenieri an.
Die Burg Torre Nera, Eigentum der Familie Piccolomini, wurde zu einer Raststation ausgebaut.
Es entstanden Pferdeställe, ein Hospiz und ein Gasthof. Die Ansiedlung nahm den Namen Poststation Poggio di Torrenieri an.
Diese ähnelte zu jener Zeit noch der alten Burg.
Der Sieneser Historiker Giovanni Antonio Pecci beschrieb die Burg um 1700 wie folgt:
„An der Straße, die von Siena nach Rom führt,
liegt auf einem leicht zu erreichenden Hügel
inmitten von Weinbergen und Olivenbäumen,
und nah am Fluss Asso
die kleine Burg von Torrenieri.“
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Poststation an das Ende des Dorfes verlegt, um dem geplanten Bahnhof näher zu sein, während die Gebäude des Poggio in ein modernes Bauerngut mit Ölmühle, Weinkeller, Lagerräumen und Häusern für die Arbeiter umgebaut wurden.
Jüngste archäologische Studien haben es mit Hilfe von Archivdokumenten und Ausgrabungen ermöglicht, die Eigenschaften der alten Burg von Torre Nera mit ausreichender Wahrscheinlichkeit zu rekonstruieren.
Ein Volk, das sich seiner Vergangenheit nicht erinnert… ist wie ein Baum ohne Wurzeln.